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Rakede

Elektro

Köln

2006 wurde die Rakede auf einer nächtlichen Zugfahrt von Berlin nach Köln erstmals als Projekt aus der Taufe gehoben, und spielte das vorliegende Album mit sechs Triebwerken (sprich: vielseitigen und durch absolut nichts festgelegten Fachkräften). Unlängst hat sich nun die Rakede verändert, aus sechs wurden vier Mitglieder und man fokussiert sich nun auf die Hauptakteure des Triebwerk-Kollektivs. Die stilistische und künstlerische Gegensätzlichkeit von Triebwerk 1 und Triebwerk 2 schafft dabei den offenen Bezugsrahmen, in dem sich die Rakede souverän durch den Raum bewegt. Während TW1 aka Julian Schmit der songschreibende Sänger ist, der schon als Kind Erfahrungen an Geige, Piano und Trompete sammelte, aber erst mit 16 Jahren zur Gitarre – und seither nicht mehr von ihr los – kam, ist TW2 aka Affe Maria der Mann für die ausufernde Klangästhetik, den Drive und Druck. TW1 fühlt sich vor allem im Pop, Metal und HipHop zu Hause, TW2 liebt und lebt hingegen „vor allem Dubstep. Musikmachen bleibt jedoch ein wandelnder Prozess, die Hülle ändert sich, die Essenz nicht“, sagt er – und beschreibt damit punktgenau, warum die Rakede dermaßen selbstverständlich zwischen den Genres, Stimmungen und Schwingungen surft.

Ihr Debütalbum „ Rakede “ zeigt, dass die Bereitschaft, sich aus allen erdenklichen Musikquellen inspirieren zu lassen, sich auszahlt. Klug gesetzte Brüche und vor allem keine Angst, sich vorwärts zu bewegen, bedingen den vielseitigen, Genre-übergreifenden, sich ständig entwickelnden Sound. Die Triebwerke der Rakede zeigen, dass Musik am Ende alles zugleich sein kann: tanzbar, melancholisch, brutal, vertraut und facettenreich – ein eigener Kosmos, der zum gemeinsamen Abheben mitreißt.

Beispielhaft für ihre musikalische Vielseitigkeit ist die neue Single „Sonne“ . In diesem Song beten Rakede die Sonne, vor einer eingangs mystisch anmutenden Soundkulisse, mit Klängen aus fernen Galaxien an. Abgerundet wird die am 15.08. erscheinende Single durch die ausgewogene Mischung zwischen Melodie, Groove und scheppernden Beats. Stilistisch bewegt sich „Sonne“ vom klassischen Songwriting in den Dub, beginnt mit einem langsamen, atmosphärischen Reggae-Groove, wendet sich dann mit gerappten Zeilen Richtung HipHop und brodelt dann in ein Dancehall-Dubstep-Inferno mit hymnischen Refrains auf. Ohne Zweifel erscheint „Sonne“ zur richtigen Zeit: Mitten hinein in den werdenden Sommer, gerät der Track zur selbst erfüllenden Prophezeiung für alle progressiven Musikhörer, die die kommenden Wochen an der frischen Luft verbringen werden. Denn hier geht die Sonne auf. Aber wirklich.

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