Familienbands müssen nicht immer so enden wie die Kelly Family: MADSEN beweisen, dass es auch anders geht. Drei der fünf Gründungsmitglieder sind Brüder, heißen mit Nachnamen MADSEN und bespielen seit 2004 höchst erfolgreich die europäischen Bühnen.
Flashback.
Wendland. Clenze. Prießeck. Jugend musiziert. Alice’s Gun, dann Hoerstuatz, dann Madsen. Debütaufnehmen. Für Universal. 2005: Madsen. Werden C-Promis. 2006: Goodbye Logik. Hobby: The Real Hits. 2008: Frieden im Krieg. Das Metallica-Cover Mama Said. Hobby: Band Of The Week. Auftritte in Mexico und Costa Rica. Keyboarder Folli steigt aus. 2010: Labyrinth. Queen vs. Kitsch. Unfall beim Videodreh. Gebrochene Hand, dicke Lippe, Riesenschreck. Song für Max Mutzke. Cover-EP namens Willkommen bei Madsen. Superpunk-Tribute. Sebastian mischt bei Egotronics Planet Disco mit. Das Goethe-Institut schickt die Band einen Monat durch die USA. Sebastian ist zu Gast auf Callejons Porn From Spain 2. Vier Alben. 14 Singles. Sechs Jahre Fanclub. Ca. 140 Festivals. Zig Touren durch Deutschland, Österreich, der Schweiz. Break.
Neues Label. Neues Management. Neues Album. Neuorientierung.
Der Hauptantrieb ist Bock. Drei bis vier Schritte zurück. So muss das manchmal. Den Kopf klar bekommen. Die obersten Hemdknöpfe lösen. Das Pfand in den Getränkemarkt bringen. Die Plektren sortieren. Sich auf das besinnen, was man hat. Denn es beginnt Wo es beginnt. „Das Album ist aus dem Moment, aus dem Bauch heraus entstanden“, sagt Sebastian, „bei Labyrinth haben wir zu viel nachgedacht.“ Labyrinth, das war und ist die große Pop-Platte von Madsen, das Album fürs Stadion. Etwas überkandidelt, denn wer kann, der kann auch Queen. „Und einmal richtig auf die Schnauze zu fallen, tut gut“, aber „das waren nicht unbedingt wir“, sagt Sebastian. Und mit ‚wir’ meint er Madsen. Die sind eine Rockband. Vom Lande, wenn man so will. Dahin, ins Wendland, ging es zurück, um alles so zu machen wie auf den ersten beiden Alben. Wieder nehmen Madsen im Gaga Studio in Hamburg auf – auf Band und live, „mit ein paar Overdubs.“ Gemischt wurde wie früher im Tritonus in Berlin, mit Moritz Enders, der sich schon um die Stadionplatte Labyrinth kümmerte. „Der Hauptantrieb ist Bock“, sagt Sebastian – und schreibt mit seinen Brüdern, dem älteren Johannes, dem jüngeren Sascha und Bassist Niko Maurer über 30 neue Songs. „Das Motto war üben, üben, üben, als würden wir eine neue Band gründen.“ Denn „die Platte will, fordert und reagiert.“ Etwa mit Generation im Arsch, dem klassischen Wutsong, der in der Tradition von Panik, Unzerbrechlich, Nitro und Blockade steht. Für die englischen Zeilen im schmissigen Love Is A Killer konnten sie Hardcore-Ikone Walter Schreifels (Gorilla Biscuits, Rival Schools etc.) gewinnen. Dabei wäre das Stück beinahe in der Tonne gelandet! Und Live-Keyboarderin Lisa Nicklisch alias Lisa Who verschönert So cool bist du nicht mit etwas Honig. Viel mehr Honig gibt es auf Wo es beginnt aber auch nicht. Denn es ist ein Rock-Album geworden, zusammengeschweißt in Eigenregie (richtig: Madsen haben selbst produziert). So direkt wie beim ersten Mal. Nur lauter. Also drei Schritte zurück. Vielleicht auch vier.