Keule
Während SERA FINALE im West-Berliner Rap-Underground gefeiert wurde, verkaufte Claus mit einem ziemlich peinlichen Popduo, das – genau wie Mc Donald’s und die BILD-Zeitung – zwar jeder kennt, aber keiner gemocht haben will, schon in den späten 90ern über 1,7 Millionen Platten. Man kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass SERA CLAUS damals in seinen Raps gedisst haben wird, er tut es heute noch. Liebt ihn aber umso mehr dafür, eine Hit-Melodie nach der nächsten aus dem Ärmel zu schütteln. Melodien, die man immer irgendwoher kennt, aber bei denen man nie weiß, woher. Das an Ironie so reiche Schicksal vertauschte dann mal kurz die Rollen und machte in den mittleren 00er Jahren aus dem ungeschliffenen Straßenpoeten mit der Berliner Schnauze einen erfolgreichen Songautor und Ghostwriter, der seine Wohnzimmerwand mit der einen oder anderen Gold- und Platinplatte verzieren durfte, während CLAUS das einzig richtige tat, was Popstars mit Geld tun dürfen: es verjubeln. Einigermaßen ratlos und ziemlich abgebrannt, lief er dann irgendwo und irgendwie SERA in die Arme – und es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn das gute alte Schicksal den beiden damit nicht erneut ein frisches Blatt auf die Hand gegeben hat, denn heraus kam: KEULE