Wo finden die popkulturellen Innovationen des 21. Jahrhunderts statt? In Berlin, Tokyo oder New York? Falsch geraten: In der idyllischen fränkischen Bierstadt Bamberg hat eine Truppe junger Menschen eine musikalische Revolution losgetreten: das kuriose Kellerkommando vermengt althergebrachte Volxmusik aus Franken mit fetten Hiphopbeats von heute inklusive russischem Gangsterrapper. Die Süddeutsche Zeitung bringt es auf den Punkt. Sie titelt “Kerwa und Coolness”. Musikschmelztiegel Bamberg
hat sich als Hochburg junger fränkischer Volxmusik bereits einen Namen gemacht, so wurde hier der Antistadl erfunden. Das Kellerkommando stammt ebenfalls aus der Küche dieser frechen”Traditionspanscher”. Deren Häuptling David Saam und der Hiphop-Produzent Sebastian Schubert, alias Skipbeats, haben im Frühjahr 2009 das Volxmusik-Hiphop-Konzept entworfen und sind dabei auf den Bamberger Schokk gestoßen, der auf Russsich rappt und schon damals durch seinen unverkennbaren Flow und seine provokante Texten für viel Furore in der Hiphop-Szene sorgte. Die Liveband wird komplettiert von Profimusikern aus allen Teilen Frankens. Ilya Khenkin (Posaune) und Patrick Köbler (Keyboards) studieren Jazz an der Hochschule für Musik in Nürnberg. Stefan Schalanda (Trompete) hat gerade sein Jazz-Diplom an der Hochschule für Musik in Würzburg erworben. Und Norbert Weinhold ist Profidrummer und Schlagzeuglehrer in Bamberg. Hiphop ist Volxmusik!
Die Refrains der Volxmusik-Hiphop-Knaller gehen zurück auf traditionelle fränkische Lieder, wie sie in Wirtshäusern und auf Kirchweihen gesungen wurden und teilweise noch werden. Wie in Rap-Texten wird dabei viel von Feiern, Sex und sozialen Missständen erzählt. Schokk interpretiert dabei in seinen Worten die fränkischen Refrains, meist auf Russisch, aber auch auf Deutsch. David Saam singt und rappt daneben im breitesten Fränkisch. Kellerkommando beweist: Hiphop ist die Volxmusik von heute! Lautes Echo
Erst im Herbst 2009 startete das Kellerkommando seine Live-Karriere und hat bis jetzt schon ein erstaunliches Presseecho vorzuweisen. Die Lokalzeitungen berichteten mehrfach, der Süddeutschen Zeitung war die Band eine halbe Seite wert, die Radiosender Bayern1 und Bayern2 sendeten Beiträge und Interviews, und auch das Bayerische Fernsehen und SAT1 kamen bereits nach Bamberg, um das Kellerkommando zu drehen. Auch Autor Tommy Jaud reiste extra aus Köln an, nachdem er über die Band gelesen hate. Sein Fazit nach dem ersten Konzert:
“Sehr sehr geil, das erste Konzert: als hädd mer The Prodigy und Madness a Woche lang mit am Akkordeon ins Schlenkerla* gsperrt und kurz vor’m Gig rausgelassen. Freu mich auf`s Album! (*Bambergs bekannteste Rauchbierbrauerei) Das Album nehmen die Kellerkommandanten ab Februar 2010 in einem Nürnberger Tonstudio auf. Hiphop meets Folkzmuzikk – krass, schockierend und vor allen Dingen: laut!