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Heisskalt

Rock

Stuttgart

„Ich will mit aufgerissenen Augen in die Lichter seh'n/ Und wenn wir gehen müssen, hätt' ich dich gern bei mir um den Schluss zu teil'n/ Wir könnten einmal ohne Zweifel sein“
Das innere Zerwürfnis, der nagende Selbstzweifel, die Suche nach dem Sinn in einer Gesellschaft, die selbigen oft vermissen lässt – all das sind wichtige Elemente in den Texten, die Frontmann und Gitarrist Mathias Bloech für seine Band Heisskalt verfasst. Darin stemmt sich die Band aus Stuttgart immer wieder gegen den Erwartungsdruck und eine leistungsfokussierte Gesellschaft. Diese unter der Oberfläche brodelnde Unruhe und der Drang, es wissen zu wollen, sind es auch, die als Motor für den leidenschaftlichen Sound der Band auf ihrem zweiten Album „Vom Wissen und Wollen“ fungieren, in dem Postrock, Posthardcore und Indierock zu einem mal reißenden, mal sanft dahinfließenden musikalischen Strom zusammenfinden. Die Dynamik und Variabilität hat die direkt auf Platz 14 der deutschen Albumcharts eingestiegene Platte unter anderem dem Fakt zu verdanken, dass sie gemeinsam live in den Toolhouse Studios (Captain Planet, Pascow, Guano Apes) in Rotenburg an der Fulda eingespielt wurde.
Mit seinem auf der Herbst-­‐Tournee 2016 aufgenommenen Album „LIVE“ (VÖ: 31.03.17 Department Musik) geht das Trio aus Stuttgart diesen Weg jetzt konsequent weiter und fängt die flüchtige Magie des Hier und Jetzt gekonnt ein. Das Knistern in der Luft, der Schweiß, die leer geschrienen Lungen, die positiv konnotierte Erschöpfung und das Verlangen, etwas mit Gehalt und Sinn an das Publikum zu bringen – all das schlägt sich in den Live-­‐Shows von Heisskalt nieder, die sie von kleinen Clubs über ausgedehnte Konzerttrips durch Europa bis hin zu Slots auf so renommierten Festivals wie dem Hurricane und dem Rock am Ring geführt haben. Die Routine, die sich Bloech, Schlagzeuger Marius Bornmann und Gitarrist Philipp Koch in über 250 Auftritten erspielt haben, ist aber lediglich ein kleiner Teil der Live-­‐Formel des Trios. Vielmehr komplettieren Heisskalt die Songs, egal ob vom stürmischen Debüt „Vom Stehen und Fallen“ oder dem stärker mit unterschiedlichen Einflüssen spielenden „Vom Wissen und Wollen“, durch explosive Energie, die mit dem ersten Akkord den leeren Raum zwischen Band und Publikum ausfüllt. Bloech, Bornmann und Koch wachsen auf ihrem ersten Live-­‐Album über sich hinaus und füllen die Songs mit noch mehr Leben und Emotion als sie schon auf Platte transportieren. Bloechs Zorn und Verzweiflung dringt umso dringlicher aus den Boxen, Gitarren, Bass und Schlagzeug verschmelzen noch mehr zu einer kompakten und dynamischen Einheit, und die passgenau eingefügten, kleinen Freiräume für Improvisationen bieten auch Mehrwert für Fans, die bislang nur die Studioalben der Bands im Regal stehen haben.

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